Maria Theresia von Österreich und Friedrich II. von Preußen

Maria Theresia von Österreich und Friedrich II. von Preußen
Maria Theresia von Österreich und Friedrich II. von Preußen
 
Maria Theresia von Österreich (1717-1780) und Friedrich II. von Preußen (1712-1786) galten schon den Zeitgenossen als die beherrschenden Monarchen des 18. Jahrhunderts in Europa. Beide traten 1740 die Herrschaft an. Fast vier Jahrzehnte bestand die Konkurrenz zwischen beiden Staaten, ein Viertel davon diktierte der Krieg, wobei vor allem Schlesien der Zankapfel war, das Friedrich aus dem habsburgischen Erbe herausgelöst hatte und erbittert verteidigte.
 
Die Ehen beider waren von dynastischen Gesichtspunkten bestimmt, aber während Maria Theresia mit dem lothringischen Herzog Franz Stephan, der auf sein Erbe verzichtet hatte und 1745 zum Kaiser gewählt wurde, in einer harmonischen Ehe lebte, kühlte das Verhältnis zwischen Friedrich und der mit ihm verheirateten Braunschweiger Prinzessin Elisabeth Christine recht bald ab.Während die Haltung Maria Theresias stark von ihrer Religiosität geprägt war, basierte Friedrichs Toleranz neben wirtschaftlichen Erwägungen auch auf einer persönlichen Haltung. Friedrich wird als Vertreter des aufgeklärten Absolutismus angesehen, eine Charakterisierung, die auf Maria Theresia trotz ihrer inneren Reformen, und obwohl sie unter dem Einfluss jansenistischer Berater reformkatholischen Bestrebungen gegenüber offen war, nicht zutrifft.
 
Maria Theresia sah sich durch die Kriege zu Beginn ihrer Regierungszeit veranlasst, ihren Staat zur Steigerung der militärischen Schlagkraft zu reformieren. Neben einer Reform des Heerwesens organisierte sie sowohl die Zentralverwaltung als auch die Provinzialverwaltungen neu (Theresianische Staatsreform von 1749), sodass aus den österreichischen Erblanden und Böhmen ein zentral verwalteter, einheitlicher Staat wurde, in dem die ständischen Elemente ihren Einfluss verloren. Außerdem schuf sie ein Kataster, das einer effektiven Steuer- und Wirtschaftspolitik dienen sollte.
 
Friedrich II. hatte von seinem Vater Friedrich Wilhelm I., dem »Soldatenkönig«, einen organisierten Staat übernommen. Er förderte insbesondere dessen Wirtschaftskraft durch eine merkantilistische Politik. Außerdem leitete er eine durchgreifende Justizreform in die Wege. Vor allem steigerte er die militärische Kraft Preußens, indem er das Heer noch erheblich ausbaute. Trotz seiner Hinwendung zur Aufklärung blieb er doch dem Absolutismus verhaftet und stützte die Aristokratie. Innenpolitisch betrieb er die Bildung eines zu unbedingtem Gehorsam verpflichteten Beamtenstandes. Auch als Förderer von Wissenschaft und Kunst erlangte Friedrich, der sich selbst als Komponist und Schriftsteller betätigte, Bedeutung.

Universal-Lexikon. 2012.

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